Monatsspruch für Januar: 1 Mos 8, 22

Solange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
(1 Mos 8, 22 – Monatsspruch für Januar)

Gott verspricht nach der Sintflut: Auch, wenn das „Dichten und Trachten“ menschlicher Herzen von Jugend auf böse ist, will er doch die Grundlagen des Lebens erhalten. Das ist kein Freibrief für verkehrtes Leben – wir können sehr wohl uns selbst und andere zugrunde richten. Aber die Welt ist und bleibt in Gottes fürsorglicher Hand.

Der Monatsspruch für Januar lenkt den Blick auf den Rhythmus der Tages- und Jahreszeiten, von Kälte und Wärme, von Saat und Ernte. Was in der Natur gilt, gilt auch im persönlichen Leben und in der Gemeinde: es ist nicht jede Zeit gleich. Von der Temperatur her hätte ich gern Dauersommer. In der Gemeinde am liebsten Dauerherbst, ewige Erntezeit. In den Beziehungen zu Gott, zu den Menschen und zu mir selbst am liebsten immer Tag, immer Licht und niemals Schatten.

Gott hat das Leben anders eingerichtet. Der Ernte geht die Aussaat voraus, wo noch keine Frucht zu sehen ist und auf Hoffnung gesät werden muss. Zum Tag, an dem ich aktiv sein und vieles gestalten kann, gehört die Nacht als Zeit der Ruhe und der Regeneration, manchmal auch des Grübelns, wie es in Psalm 17 heißt: „Du suchst mein Herz heim bei Nacht“.

Leben als Christ ist ein Weg durch Höhen und Tiefen, durch Zeiten des Handelns und Zeiten des Aushaltens, mit Durststrecken und Fest-Zeiten. Selbstverständlich wünsche ich mir und uns allen für 2015 mehr Höhen als Tiefen, mehr Fest als Durst. Aber vor allem: dass wir dorthin unterwegs sind, wohin Gott uns führt, und auch dürre Zeiten aushalten. Weil sie begrenzt sind. Und weil wir auch dann in Gottes Hand sind.

Ihr Matthias Stempfle


Beitrag veröffentlicht

in