Nicht nur Harfe spielen

Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. (Offenbarung 21,2)

„Ich möchte nicht in den Himmel“, hat mein atheistischer Schulfreund gesagt: „Den ganzen Tag auf einer einsamen Wolke sitzen und Harfe spielen, dazu habe ich keine Lust.“ Auch die Bilder, die er vom „Wachtturm“ der Zeugen Jevohas kannte, mit glücklicher Ein-Kind-Familie vor idyllischer Landschaft, sprachen ihn nicht wirklich an. Wer nicht übermäßig empfänglich für Kitsch ist, wird ihn verstehen.

Ich bin froh, dass die Bibel in handfesten und geerdeten Bildern von Gottes Zukunft spricht. Eine Stadt, die sich herausgeputzt hat. Menschen, die feiern und fröhlich sind. Das kann ich mir vorstellen. Da möchte ich gern dabei sein. Keine Hundehaufen mehr auf dem Gehweg. Keine geparkten Autos auf dem Fahrradweg. Kein Feinstaub. Keine Angst vor dunklen Unterführungen. Kein Leid, kein Schmerz und kein Geschrei.

Nicht einsame Seelen in einem blassen Jenseits. Sondern pulsierendes Leben, viel wirklicher als alles, was wir jetzt kennen. Lebendige Gemeinschaft, die dann endlich funktioniert. Und auch unsere eigenen Herzen endlich von Gott ganz verwandelt und geheilt.

Die Bibel lässt keinen Zweifel: Den Himmel bringt nur Gott. Das neue Jerusalem kommt vom Himmel herunter. Wenn Menschen Türme bis in den Himmel bauen, landet man schnell in Babylon.
Andererseits: Wenn das Gottes Vision von der Zukunft ist, dann stimmt es einfach nicht, dass sowieso alles immer schlimmer wird und man bestenfalls das eigene Schäfchen ins Trockene oder die eigene Seele in den Himmel bringen kann. Es kommt alles von Gott. Aber was von Gott kommt, das verbindet uns, das verändert uns, das bewegt uns.

Harfe spielen muss nicht jeder lernen. Aber lieben, loben, leben, das kann in uns wachsen und auch in dunklen Tagen tragen.

Ihr Matthias Stempfle


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