Wendige Herzen

Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein.


1 Sam. 7,3 (Monatsspruch für März)

Brauchen wir das wirklich? Eine Herzenswende? Eine Umkehr zurück zu unserem guten Gott?
Manche sagen: Ich bin doch Christ. Ich gehe zum Gottesdienst, ich lese in der Bibel, ich bete, ich versuche, meinen Alltag aus dem Glauben heraus zu gestalten. Muss man da schon wieder nach Fehlern suchen und ein Haar in der Suppe finden?
Aber es geht nicht darum, unser Leben schlecht zu machen. Es geht um Gottes große Einladung: Wieder neu zu entdecken, was wirklich wichtig ist und auf wen es ankommt.
Unsere Herzen werden müde. Unser Glaube verliert das große Ganze aus dem Blick. Unser Alltag verläuft sich im Klein-Klein der vielen Dinge, die auch irgendwie wichtig sind.
Vieles fordert zu Recht Aufmerksamkeit. Manches erwarten andere aus gutem Grund von uns. Manche Verantwortung haben wir übernommen und uns an manche Aufgabe gebunden, weil wir gespürt haben: das ist mein Platz.
Umkehren heißt manchmal tatsächlich: ab morgen alles anders machen. Manchmal geht es eher darum, die innere Mitte neu zu finden. Den Grund, warum wir manches tun und anderes lassen. Den Gott, der uns auch mit unseren Fehlern trägt. Jesus, der Schuld vergibt und immer wieder neu mit uns anfängt.
Martin Luther empfiehlt in der ersten seiner Wittenberger Thesen (die als Auslöser der Reformation gelten), dass das Leben eines Christen eine tägliche Umkehr sein soll. Und er lässt den evangelischen Gottesdienst jede Woche mit dem gemeinsamen Sündenbekenntnis beginnen, auf das der Gnadenzuspruch folgt.
Das Ritual kann erstarren. Aber die Sache, die brauchen wir. Die immer wieder neue Umkehr zu Gott hält unsere Herzen wendig und bewahrt sie vor Erstarrung.

Ihr Matthias Stempfle


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